Jahresrückblick 2020
Liebe Kukumba-Mitglieder, liebe Kukumba Unterstützer*innen, liebe Interessierte,
2020 - was für ein Jahr. Jede*r Einzelne ist möglicherweise im vergangenen Jahr an seine Grenzen gestoßen. Wir haben alle den gleichen Sturm erlebt, wenn gleich er uns doch in unterschiedlicher Weise getroffen hat.
Gestartet haben wir das Jahr mit neuer Motivation und vielen Ideen, da Noah Gbexede, Gründer und Direktor von unserer ökologischen Berufsschule ViECOtech seinen sicheren Arbeitsplatz in Accra zum Januar gekündigt hat, um seine volle Aufmerksamkeit unserer Schule zu schenken. In den vergangenen Jahren wurde die Schule neben der Unterstützung von Kukumba e.V. durch sein Gehalt finanziert. Gemeinsam hat Noah mit uns aber beschlossen, dass es Zeit und notwendig ist, dass er seiner Leidenschaft nachgeht und die Schule leitet.
Jedoch kam Anfang April wie bei so vielen ein großer Rückschlag. Aufgrund der Pandemie mussten die Schulen in Ghana geschlossen werden. Bis jetzt sind nur teilweise die Schulen geöffnet. Abschlussjahrgänge dürfen die höheren Schulen besuchen, um ihre Abschlüsse zu erlangen.
Wir haben uns aber nicht unterkriegen lassen. Nachdem uns die Neuigkeiten aus Ghana über mangelnde Hygienemaßnahmen und fehlende Masken und Wissen zum neuartigen Virus erreicht haben, haben wir schnell reagiert und ein Projekt diesbezüglich auf die Beine gestellt.
Das Projekt bestand aus drei Teilen. Zunächst wurde eine Kooperation mit der Fume Youth Association geformt, ein Verein, der die Jugend aus Fume fördert. Durch gemeinsame Arbeit ist ein „Educational Program” entstanden. Informationen zu COVID-19 wurden gesammelt und zu einem Vortrag zusammengefasst, welcher in den umliegenden Dörfern durchgeführt wurde. Außerdem wurden Plakate in Fume aufgehängt, die über die Gefahren und Schutzmaßnahmen unterrichteten.
Der zweite Teil bestand aus dem Nähen von Masken. Dank unserer Lehrerin, unseren Schüler*innen und einigen Dorfbewohner*innen konnten insgesamt 1800 Masken genäht werden. Diese wurden dann zu sehr erschwinglichen Preisen in Fume, Dzokpe Old Town and Newtown und weitere Avatime Dörfern verkauft. Außerdem konnten wir in der Grundschule “Modern Brains Academy” in dem Nachbardorf Logba Adzokoe im Zuge der Festlichkeiten des Kindertags 50 Masken verteilen und mit den Schüler*innen über ein verantwortliches Miteinander in diesen schwierigen Zeiten sprechen.
Das Ziel des dritten Teils unseres COVID-19-Projekts war es, die Hygiene Möglichkeiten in Fume zu verbessern. Da in Fume kein fließendes Wasser vorhanden ist, ist ein kontaktloses Händewaschen oft nicht möglich. Aufgrund dessen haben sich unsere Partner*innen ein geschicktes, ausgeklügeltes System überlegt, welches mit wenigen Materialien gebaut werden kann. Wir nennen diese “TipTaps”. Dabei wird mit dem Fuß ein Stück Holz als Hebel bewegt, der einen Kanister, gefüllt mit Wasser, zum Kippen bringt, sodass sich jede*r die Hände waschen kann. Zusätzlichen wurden 25L selbstgemachte Seife an den TipTaps verteilt. Dies konnte alles durch unsere Spendengelder finanziert werden.
Zusammenfassend können wir über das Covid-19 Projekt sagen, dass es ein voller Erfolg war. Das Interesse der umliegenden Dörfer für das „Educational Program“ war hoch und so wurden die Informationsveranstaltungen zahlreich und gut besucht. Die Masken konnten verteilt werden und stellen nun zumindest etwas Sicherheit für die Bewohner*innen in Fume und den umliegenden Dörfern in diesen schwierigen Zeiten dar. Auch die sogenannten “Tip-Taps” wurden gut angenommen und unterstützen die Möglichkeiten zur Hand Hygiene, welche, wie wir alle wissen, zur Bekämpfung von Covid-19 sehr wichtig ist. Und dies war nur dank Ihnen und Ihrer großzügigen Spenden möglich. Wir bedanken uns herzlichst für Ihre Unterstützung!
Momentan arbeiten wir an der Evaluation dieses Projektes sowie der Planung und Organisation von Projekten für das Jahr 2021. Außerdem wurde, während die Schulen in Ghana geschlossen sind, kontinuierlich an unseren Schulgebäuden gebaut. Ehemalige Schüler*innen haben geholfen mit großen und kleinen Projekten voranzukommen, wie das Erbauen einer Unterkunft mit Badehaus für unsere Schüler*innen. Weitere Umbaumaßnahmen sind notwendig, wie die Installation der Elektronik und der Überdachung des zweiten Gebäudes. Jedoch haben uns hierfür bisher die finanziellen Mittel gefehlt, wir sind aber zuversichtlich, dass die Bauarbeiten an den Gebäuden im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Geplant ist, dass wir die Schule Anfang Februar wiedereröffnen können, was natürlich von der allgemeinen Situation abhängig ist.
Ein Projekt, das uns am Herzen liegt und für das wir uns über eine Spende freuen würden, ist eine Bewässerungsanlage für zukünftige Gemüsebeete. Auch in diesem Jahr wirkte sich in der Voltaregion die Klimaveränderung bereits sehr ungünstig aus, indem wesentlich weniger Regen fiel, als in den Jahrzehnten davor. Das hatte zur Folge, dass kein Gemüse mehr angebaut werden konnte, sondern nur noch Mais, da es an Niederschlägen fehlte. Auch die Instandsetzung unserer Zisterne und weitere Möglichkeiten zur Regenwassergewinnung gehören dazu, indem z.B. an allen Gebäuden Regenrinnen angebracht werden und das Wasser in Wassertanks gesammelt wird.
Auch wenn das Jahr 2020 für uns alle sehr mühsam war und von mehr Tiefen als Höhen geprägt war, sind wir dennoch stolz auf die Projekte, welche wir beginnen und umsetzen konnten. Wir blicken mit viel Zuversicht in das neue Jahr, wenngleich vieles ungewiss bleibt. Wir hoffen auch in Zukunft auf ihr Interesse und Ihre Unterstützung, um gemeinsam mit den Menschen in Fume sinnvoll wirken und Herausforderungen begegnen zu können. Durch Ihre Hilfe konnten wir uns trotz alle dem so gut durch das Jahr manövrieren.
Wir wünschen Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest mit Euren Liebsten, einen guten, positiven Start in ein gesundes Jahr 2021, und hoffen auf eine erfolgreiche, gemeinsame Weiterentwicklung im Jahr 2021.
Ihr Kukumba Team
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